Personalversammlung in Stuttgart

Starker Auftritt des vbba-Bundesvorsitzenden Waldemar Dombrowski:

„Voxtron mehr als eine Kinderkrankheit“ / Zweiter Berufsschulstandort in BW nötig

Am Dienstag, 3. Dezember fand die Personalversammlung der Agentur für Arbeit Stuttgart im Großen Sitzungssaal des Rathauses der Landeshauptstadt statt. Die Veranstaltung war gut besucht, am Marktplatz – direkt im Herzen von Stuttgart nahe dem Weihnachtsmarkt – fanden sich dieses Mal mehr als 250 Kolleginnen und Kollegen ein.

Für die vbba nahmen der Landesvorsitzende Christian Löschner sowie als Redner unser Kollege und Bundesvorsitzender Waldemar Dombrowski teil. Als Dank und Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit der vbba-Gruppe Stuttgart hatte er seine erneute Teilnahme versprochen – und selbstverständlich Wort gehalten.

Waldemar Dombrowski auf der Stuttgarter Personalversammlung

Die Themen seines Vortrages waren sehr vielfältig.

So ging er auf die aktuell sehr angespannte Situation in den Eingangszonen, Servicecentern und dem Operativen Service ein. Eine wesentliche Ursache liegt in den technischen Problemen der neuen Software Voxtron in den Servicecentern, die unsere Kolleginnen und Kollegen dort schier zur Verzweiflung bringt. Die Probleme und Unzulänglichkeiten von Voxtron sind mehr als eine Kinderkrankheit – unser Bundesvorsitzender sprach von einer ausgewiesenen Seuche.

Dass er mit dieser Einschätzung richtig liegt, bewies der starke Beifall der Kolleginnen und Kollegen.

Durch die Ausfälle und Probleme von Voxtron und die daraus folgende stark eingeschränkte Erreichbarkeit und E-Mailbearbeitung verstärken sich Kundenaufkommen und Vorsprachen in den Eingangszonen sowie die Nachfragen in den OS. Im Ergebnis finden sich derzeit nicht nur frustrierte Kunden, sondern auch Kolleginnen und Kollegen.

Das Konstrukt RIM ist überhaupt nicht leistungsfähig und demotiviert auch die dortigen engagierten Kolleginnen und Kollegen. In seiner jetzigen Form gehört es dringend auf den Prüfstand.

Waldemar Dombrowski auf der Stuttgarter Personalversammlung

Dass sich die Konjunktur abschwächt, zeigt die deutliche Zunahme der Beratungen von Betrieben im Bereich Kurzarbeitergeld sowie die Zunahme entsprechender Anträge in einigen Regionen. Hier ist die BA durch die kw-Vermerke der Vergangenheit personell nicht gut aufgestellt. Zudem gibt es ein deutlich verstärktes Antragsaufkommen in den AlgPlus-Teams, so dass Baden-Württemberg bereits von anderen RD-Bezirken gestützt wird. Hier sollte die BA als Vorsorge dem Leistungsbereich mehr Personal zur Verfügung stellen.

Bei LBB vor dem Erwerbsleben ist die Zertifizierung das Kardinalproblem. Hier hat sich der Arbeitgeber unnötig viel Zeit gelassen, die Ausgestaltung zu konkretisieren, sie bindet viel Personalkapazität und berücksichtigt nicht die Vorerfahrung und -qualifizierung, die viele langjährige Berufsberater bereits „mitbringen“. Zudem wurde ein unnötiges Personalkarussell vor Ort in Gang gesetzt.

Kollege Dombrowski begrüßt die Tarifierung (TE III/ A11) der Berater im Bereich Reha. Die Zertifizierung wird analog zu LBB aussehen.

Für die Teamleiter fordert die vbba (Beschluss des Bundeshauptvorstands) eine TE IIa oder A12. Um die Tätigkeit des Teamleiters im Vergleich noch einigermaßen attraktiv zu halten, ist hier unbedingt eine finanzielle Anhebung erforderlich.

Jacqueline Patwary, Anna Marija Rezo, Waldemar Dombrowski, Nina Senner, Samantha Kütterer, Roger Zipp

Die Gewinnung von Azubis in BW gestaltet sich auch wegen des einzigen (nicht zentralen) Berufsschulstandorts in Karlsruhe weiter als sehr schwierig. Dadurch springen viele Azubis kurz vor bzw. sogar noch während der Ausbildung ab, unter anderem auch wegen der unbefriedigenden Situation in den Wohnheimen. BW ist bundesweit der einzige RD-Bezirk, der nur einen Berufsschulstandort hat.

Um die vorzeitigen Abgänge zu kompensieren, sollen nun mehr Azubis eingestellt werden, wenn man sie denn gewinnen kann. Doch das ist für uns keine befriedigende Lösung – die Ursache muss beseitig werden.

Natürlich wies unser Bundesvorsitzender auch auf die kommenden Personalratswahlen hin. Mit den beiden Stuttgartern Roger Zipp und Marius Baisch sowie Christian Löschner ist Baden-Württemberg gut und prominent unter den HPR-Kandidaten vertreten.

Roger Zipp, Cynthia Heim, Christian Löschner, Waldemar Dombrowski, Anna Marija Rezo, Marius Baisch

Die frisch gedruckten Leitfäden „Digitale Arbeitswelt“ unserer Grundsatzkommission 1 fanden bei den Kolleginnen und Kollegen reißenden Absatz – und herausragende Kritiken. Spontane Eintritte in die vbba sowie die Mitnahme aller Werbemitteln an unserem Infostand rundeten die sehr gelungene Veranstaltung ab.

Die vorweihnachtliche Stimmung ließ die Mehrzahl der Teilnehmer auf dem Weihnachtsmarkt ausklingen.